Sitzen statt schwitzen?
Der Bewegungsalltag unserer Kinder verarmt zunehmend mehr. So wird es immer schwieriger in unseren verbauten, erlebnisarmen Städten mit ständig wachsendem Verkehr Spielräume zu finden, in denen sich Kinder frei und zwanglos bewegen können.
Die unmittelbare Erfahrung von freiem Spielen in der Natur, in Wald und Wiesen, an Bächen und Seen, muss vielen Kindern aufgrund zunehmender Verstädterung leider fremd bleiben. Statt dessen sammeln sie bis zu 25 Stunden in der Woche vor dem Fernseher Erfahrungen aus zweiter Hand - im Sitzen. Rechnet man die Stunden in der Schule, bei Hausaufgaben und vor dem Computer noch hinzu, scheint es nicht übertrieben zu sein, wenn man davon spricht, dass Kinder heute ihren Tag im wesentlichen sitzend verbringen. Die Folgen für die kindliche Entwicklung und die Gesundheit sind erschreckend.
Von unseren Kindern haben
· 60 % Haltungsschwächen und -fehler
· 40 % Konzentrationsschwächen
· 35 % Koordinationsschwächen
· 20 % Übergewicht
(Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 1997)
Lehrkräfte klagen
* über gravierende Defizite im Bewegungsverhalten der Kinder. Zum Beispiel können 30% der 6jährigen nicht mehr rückwärts laufen oder auf einem Bein hüpfen
* über die wachsende Unausgeglichenheit der Kinder, ihre zunehmende Aggressivität, ihr Unvermögen sich zu konzentrieren und über die steigende Zahl hyperaktiver Kinder
* über die unangemessene Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Risiken der Umgebung aufgrund mangelnder eigener Erlebnisse.
* So wundert es nicht, dass bei Kindern eine steigende Zahl der Unfälle zu verzeichnen ist, die auf Defizite in koordinativen und muskulären Bereichen zurückzuführen sind. Unfälle, denen mangelnde Konzentrationsfähigkeit zugrunde liegen oder die aus der falschen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen folgen.